Summary

Die Erklärungen folgen unten. Wer nur wissen will, wie er mit seinem IRC-Client an das deutsche IRCnet sich verbinden kann: Nutzt als Server "irc6.de.ircnet.net":
rince@ivanova:~$ host irc.de.ircnet.net
irc.de.ircnet.net has address 131.188.12.138
irc.de.ircnet.net has address 194.97.2.2
irc.de.ircnet.net has address 91.243.70.250
irc.de.ircnet.net has address 129.143.67.242
irc.de.ircnet.net has address 130.133.8.2
irc.de.ircnet.net has address 131.159.0.33
rince@ivanova:~$ host irc6.de.ircnet.net
irc6.de.ircnet.net has IPv6 address 2001:41b8:205::250
irc6.de.ircnet.net has IPv6 address 2001:638:a00:6667::53

Ich habe jetzt IPv6! Warum kann ich trotzdem nicht auf irc6.ipv6.uni-erlangen.de damit?

IPv6 ist das Internet Protokoll (IP) Version 6, die sogenannte nächste Generation. Momentan benutzen wir IPv4, Internet Protocol Version 4. Version 6 hat viele Neuerungen - einerseits in der Notation der Adressen, andererseits im Routing und Konfiguration. IPv6 befindet sich momentan in der Testphase, es wird fast nirgendwo produktiv eingesetzt.

Wir haben inzwischen zwei Server im deutschen IRCnet. Einer davon ist Erlangen, der hört aber in dem Fall auf dem Namen "irc6.ipv6.uni-erlangen.de", der andere ist "irc.man-da.de".

Auch die IRC-Administratoren beschäftigen sich mit dem Thema, deswegen haben die IRC-Administratoren von irc6.ipv6.uni-erlangen.de (kind, morrow, unhold) beschlossen, den ersten IPv6-IRC-Server des IRCNets in Deutschland aufzusetzen.

IPv6-Adressraum beantragt man (wie IPv4-Adressen) bei RIPE, der für Europa zuständigen Vergabestelle. Wenn ein Provider dort Bedarf anmeldet und glaubhaft darstellt IPv6-Adressen nutzen zu wollen, bekommt er ein Netz zugeteilt. Dieses wird dann bei RIPE auch auf ihn registriert. Was er mit dem Netz macht ist ihm weitgehend überlassen sofern er es nutzt oder seinen Kunden zur Verfügung stellt damit diese es nutzen.

Als Beispiel zeige ich den Eintrag bei RIPE für ein in Deutschland eingetragenes Netz:

angua:~> host angua.ipv6.rince.de
angua.ipv6.rince.de has address 2001:608:a:0:250:daff:fe0c:1d0a
angua:~> whois -h whois.ripe.net 2001:608:a:0:250:daff:fe0c:1d0a
% This is the RIPE Whois server.
% The objects are in RPSL format.
%
% Rights restricted by copyright.
% See http://www.ripe.net/ripencc/pub-services/db/copyright.html
         
inet6num:     2001:0608:000a::0/48
netname:      Rince-IPv6-Stuttgart
descr:        Rince, IPv6-Part, Stuttgart
country:      DE
admin-c:      BAFH-RIPE
[..]

Explizit ausgewiesen ist unter anderem das Land in dem das Netz benutzt wird.

Einige Provider bieten nun an, Tunnelbroker zu spielen - das heisst, man meldet sich bei diesem Provider an und bekommt eine feste IPv6-Adresse zugewiesen, welche über einen Tunnel (der zwischen zwei IPv4-Adressen aufgebaut wird) angesprochen werden kann. Damit kann man bereits IPv6 nutzen, sich damit beschäftigen, sich an das neue Protokoll gewöhnen. Nebenbei hat man als Dial-Up-Nutzer den Vorteil eine feste IP(v6)-Adresse zu haben, was manchmal ganz praktisch ist.

Nun gibt es aber nur wenige Tunnelbroker, die in Deutschland arbeiten. Die Folge davon ist, dass man eine IPv6-Adresse zugewiesen bekommt die einem ausländischen Provider zugeteilt ist (kann man per whois bei whois.ripe.net gut herausfinden, siehe oben). Dies bedeutet normalerweise auch, dass der Tunnel zwischen dem eigenen Rechner und dem Tunnelbroker erst durch das halbe Internet geht bevor man IPv6 nutzt. Dies ist nur in den seltensten Fällen sinnvoll.

Aus diesem Grund hat irc6.ipv6.uni-erlangen.de die Einschränkung, nur IPv6-Adressen mit "country: DE" bei sich zuzulassen. Es macht keinen Sinn, wenn der Traffic aus Deutschland erst zum Beispiel nach Canada geht, dort in IPv6 gepackt wird, dann zurück nach Deutschland zu irc6.ipv6.uni-erlangen.de geht und der Rückweg auch entsprechend lang ist. Ein Tunnelbroker in Deutschland, der entsprechend angebunden ist, hat demzufolge auch kurze Wege bis zum IRC-Server, wie dieses Beispiel zeigt:

angua:~> traceroute6 irc6.ipv6.uni-erlangen.de
traceroute6 to ircserver.rrze.uni-erlangen.de (2001:638:a00:2::53)
from 2001:608:a:0:250:daff:fe0c:1d0a, 30 hops max, 12 byte packets
 1  Cisco-M-VIII-E0.Space.Net
 2  Cisco-M-XII-Ge0-1.Space.Net
 3  Cisco-F-III-Tu91.Space.Net
 4  nr-fra1.6win.dfn.de
 5  nr-erl1.6win.dfn.de
 6  n2uni-erl.nr-erl1.6win.dfn.de
 7  irc6.ipv6.uni-erlangen.de

Ausnahme von dieser Regel sind natürlich wie immer möglich, aber dazu muss dann den IRC-Admins von Erlangen gut begründet werden, warum eine Ausnahme gemacht werden soll. Wenn man einen Tunnelbroker anbietet für zig Leute und diese alle auf den IPv6-IRC-Server verbinden können sollen, ist das keine gute Begrüdung. Wenn man sich aber bei IPv6 engagiert, Programme oder Treiber schreibt und diese aktiv testet und propagiert w¨re das zum Beispiel ein Grund.

Daher solltest Du, wenn Du IPv6 ernsthaft nutzen willst, Dir einen Tunnelbroker in Deutschland suchen (wir können da keine Empfehlungen aussprechen) und diesen dann benutzen.

Ach ja: Bevor Ihr ungeduldig werdet: Bevor ein Netz auf dem v6-Server von Erlangen freigeschaltet wird, muss es vom Tunnelbroker-Anbieter auch bei RIPE eingetragen worden sein. Dabei reicht _nicht_ das an den Tunnelprovider vergebene /48 aus, sondern das /64 muss explizit eingetragen worden sein bei RIPE. Je nachdem wie schnell und/oder zuverlässig der Tunnelprovider ist kann das durchaus eine Woche dauern bis das zugeteilte Netz für die Verwendung von Erlangen freigeschaltet ist. Also nicht unruhig werden und erstmal abwarten.

© by Rince, inspiriert durch morrow